Seifenglossär

    Alle wichtigen Begriffe rund um die Seifenherstellung übersichtlich erklärt.

    In diesem Glossar findest du alle wichtigen Fachbegriffe rund um die Seifenherstellung übersichtlich erklärt. Von Grundbegriffen bis hin zu speziellen Techniken und Inhaltsstoffen – hier wirst du fündig.

    Grundbegriffe der Seifenherstellung

    Verseifung

    Chemischer Prozess, bei dem Fette und Öle mit einer alkalischen Lauge reagieren und Seife sowie Glycerin bilden. Die Verseifung ist der Kernprozess bei der Seifenherstellung.

    Verseifungszahl (VZ)

    Die Menge an Lauge (in Milligramm KOH), die benötigt wird, um ein Gramm Fett oder Öl vollständig zu verseifen. Jedes Fett und Öl hat eine spezifische VZ, die für die korrekte Berechnung des Laugenbedarfs entscheidend ist.

    Überfettung

    Der bewusst gewählte Überschuss an Fetten/Ölen im Verhältnis zur Lauge. Dieser Anteil wird nicht verseift und bleibt als pflegender Bestandteil in der fertigen Seife zurück. Üblicherweise zwischen 5-8%.

    Gelphase

    Eine Phase während des Seifenherstellungsprozesses, bei der die Seifenmasse durchsichtig und gelartig wird. Tritt typischerweise bei Temperaturen zwischen 60-80°C auf und verstärkt Farben und Düfte.

    Trace

    Der Punkt beim Rühren der Seifenmasse, an dem die Mischung anfängt, Spuren zu hinterlassen (wie bei Pudding). Dies zeigt an, dass die Verseifungsreaktion begonnen hat und die Masse in die Form gegossen werden kann.

    Aushärtung / Reifung

    Der 4-6-wöchige Prozess nach der Herstellung, bei dem die Seife an einem kühlen, trockenen Ort vollständig aushärtet, der pH-Wert sinkt und die Seife milder wird.

    Seifenrechner

    Online-Tool zur Berechnung der exakten Laugenmenge für eine Seifenrezeptur basierend auf den verwendeten Ölen und der gewünschten Überfettung.

    Werte und Berechnungen in der Seifenherstellung

    Für die erfolgreiche Herstellung von handgemachten Seifen spielen einige wichtige Werte und Berechnungen eine entscheidende Rolle:

    INS-Wert (Iodine-Numeric-Saponification)

    Ein Indikator für die Eigenschaften einer Seife, der auf der Jodzahl und der Verseifungszahl basiert. Ein idealer INS-Wert liegt zwischen 140 und 160 und deutet auf eine ausgewogene Seife hin.

    Fettsäureprofile

    Jedes Öl und Fett besteht aus verschiedenen Fettsäuren, die der fertigen Seife unterschiedliche Eigenschaften verleihen:

    • Laurinsäure: Erzeugt reichhaltigen, schnellen Schaum (hoch in Kokosöl)
    • Myristinsäure: Erzeugt stabilen Schaum und Härte (in Palmkernöl)
    • Palmitinsäure: Sorgt für Härte und Langlebigkeit (in Palmöl, Sheabutter)
    • Stearinsäure: Gibt Härte und einen cremigen Schaum (in tierischen Fetten, Sheabutter)
    • Ölsäure: Wirkt pflegend und feuchtigkeitsspendend (in Olivenöl)
    • Linolsäure: Nährend, aber verkürzt die Haltbarkeit (in Sonnenblumenöl)
    • Linolensäure: Nährend, verkürzt die Haltbarkeit stark (in Leinöl)
    • Ricinolsäure: Steigert den Schaum und die Löslichkeit (in Rizinusöl)

    Tipps für Anfänger

    Als Einsteiger in die Seifenherstellung kann die Fülle an Begriffen und Techniken überwältigend sein. Beginne mit einfachen Rezepten und arbeite dich langsam zu komplexeren Techniken vor. Verwende für die ersten Versuche einen Seifenrechner, um die exakte Laugenmenge zu bestimmen, und halte dich strikt an die Sicherheitsvorschriften. Experimentiere erst mit teuren Ölen und Zutaten, wenn du mehr Erfahrung gesammelt hast.